Water Matters

Dies Academicus, 25.05.2016. HS II (Hauptgebäude)

In Anlehnung an das diesjährige Thema des Wissenschaftsjahrs, Meere und Ozeane, geben zehn Bonner Nachwuchswissenschaftler/innen unter dem Thema WATER MATTERS Einblicke in ihre Dissertations- und anderen Forschungsprojekte.
Ein Abendvortrag des Biologen Chris Bowler, Mitglied der internationalen Forschergruppe Tara Oceans Expedition (Paris) beschließt die Veranstaltung.

Betreuer und Betreuerinnen der vortragenden Doktoranden und Doktorandinnen:
Prof. Dr. Julia Hegewald (Asiatische und Islamische Kunstgeschichte), Prof. Dr. Karina Kellermann (Mediävistische Germanistik), Prof. Dr. Thomas Kistemann (GeoHealth Centre/UKB), Prof. Dr. Jürgen Kusche (Geodäsie und Geoinformation), Dr. Vera Schüssel (Zoologie), Prof. Dr. Stefan Talmon (Rechtswissenschaft).

Hier finden Sie den Flyer und das Plakat zu dieser Veranstaltung.

Programm

Der Meeresspiegel hat sich in den letzten Jahrzehnten regional wesentlich stärker verändert als im globalen Mittel. In den meisten Regionen der Erde konnte ein Anstieg beobachtet werden. In einigen Regionen ist der Meeresspiegel aber auch gefallen, z.B. an der Westküste Nordamerikas. Die Ursachen für die Änderungen liegen unter anderen in der Ozeanerwärmung, dem Massenverlust von Gletschern und Eisschilden und Variationen in der Ozeanzirkulation. Daher werden moderne satellitengestützte Technologien entwickelt, um die Veränderungen des Meeresspiegels zu beobachten. Mein Vortrag beschreibt die verschiedenen Methoden zur Bestimmung der verschiedenen Beiträge der Meeresspiegeländerungen und gibt einen Überblick über die globalen und regionalen Änderungen der letzten Jahrzehnte.

Die Klimaerwärmung zeigt sich nirgendwo so deutlich wie in der Arktis, deren Eisflächen kontinuierlich abschmelzen. Die nunmehr leichter zu befahrenden arktischen Seestraßen − Nordwestpassage und Nördlicher Seeweg − gewinnen sowohl für die Handelsschifffahrt zwischen Asien, Europa und Nordamerika als auch für den Kreuzfahrt-Tourismus und die Versorgung der arktischen Bevölkerung zunehmend an Bedeutung. Wegen der schifffahrtsbedingten Risiken für das sensible Ökosystem der Arktis ist diese Entwicklung Fluch und Segen zugleich. Unter Berücksichtigung zwischenstaatlicher Konflikte, welche die Durchsetzung umweltschützender Strukturen erschweren, und aktueller Entwicklungen, wie der Verabschiedung des internationalen Polar Code, der erstmals rechtsverbindliche Vorgaben zum Schiffsverkehr in arktischen Gewässern aufstellt, möchte ich erörtern, ob und − wenn ja − wie das Völkerrecht den Konflikt zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen in der Arktis auflösen kann.

Als interdisziplinäres Fach aus Geographie, Medizin, Public Health und Mikrobiologie wendet die Medizinische Geographie geographische Konzepte, Theorien und Methoden auf (umwelt)medizinische Fragestellungen an. Am GeoHealth Centre des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit werden insbesondere Strukturen und Belastungen der Wasserver- und -entsorgung, hygienisch-geoökologische Risiken, die Gesundheitsversorgung sowie gesundheitsfördernde Aspekte im Raum erforscht. Anhand aktueller Arbeiten zu Wasser und Gesundheit wird ein Blick auf die Vielfalt der Medizinischen Geographie geworfen.
Oberflächengewässer in Deutschland sind einem zunehmenden Nutzungsdruck als Rohwasserquelle für Trinkwasser, als Vorfluter für abwassertechnische Anlagen sowie für die Freizeitgestaltung, z.B als Badeort, ausgesetzt. In diversen Projekten werden die resultierenden gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung hinsichtlich ihrer Quantifizierung, Bewertung sowie notwendiger Präventionsmaßnahmen und  Risikokommunikation bearbeitet.
Auch auf dem afrikanischen Kontinent beeinflussen Oberflächengewässer die menschliche Gesundheit. Dort bilden sog. Wetlands (Sumpfgebiete, Überflutungsflächen etc.) die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen. Neben der Bereitstellung von Wasser und Nahrung bestehen auch hier gesundheitliche Risiken, z.B. durch wasserbürtige Infektionen. Aber sie haben auch Bedeutung für das mentale Wohlbefinden. An Beispielen aus Kenia und Uganda werden diese Zusammenhänge verdeutlicht.

Obwohl die Hydromantie in allen einschlägigen Magiedefinitionen des Mittelalters erwähnt wird, erfährt man weder bei Isidor von Sevilla, noch bei Hugo von St. Viktor, Thomas von Aquin oder einem der anderen lateinischen Autoren, was man sich darunter eigentlich vorzustellen hat. Viel mehr, als dass die Hydromantie die Weissagung aus dem Wasser sei, weiß niemand zu berichten. Obwohl das Verbot der Hydromantie über Jahrhunderte ständig wiederholt wird, scheint niemand eine konkrete rituelle Praxis mit diesem Begriff zu verbinden.
Eine Ausnahme stellt der Leibarzt der Herzöge von Bayern-München Johannes Hartlieb dar. In seinem 1456 im diplomatischen Dienst geschriebenem ‚Buch aller verbotenen Kunst‘ zeichnet er ein detailreiches Bild der magischen Künste inklusive der Hydromantie. Was versteht Johannes Hartlieb unter Hydromantie und warum füllt der den leeren Begriff mit neuer Bedeutung?

Within Mughal architectural settings (1526-1857 CE), referring to paradisiacal symbolism for water is widespread. The concept of chahār bāgh in conjunction with the "gardens underneath which rivers flow" are some of the most prevalent interpretation of water, with a focus on Mughal gardens. Although the symbolic aspect is also appropriate to an extent, recent field research shows that water was used primarily for climate modification rather than creating visually pleasing surroundings or symbolizing paradise, especially in the "non-garden" context. One less- known case was identified as the floor cooling system in Shāh Burj quadrangle of Lahore Fort. Intersecting terracotta pipes with running water were lined up beneath the courtyard floor and the provision of water chutes in each room in the lower story residential quarters are all interconnected to create a larger framework of climate modification.

Auf dem Meeresboden, an sog. „Hydrothermalquellen“, befinden sich lebende Mikroorganismen. Diese haben sich an die dortigen extremen Umweltbedingungen angepasst und besondere genetische Eigenschaften entwickelt.
In der Staatengemeinschaft besteht Uneinigkeit darüber, wer zu Abbau und Nutzung dieser genetischen Ressourcen befugt ist. Das Völkerrecht bietet dazu hauptsächlich zwei Ansätze: Während das Prinzip der Freiheit der Hohen See jedem Staat nach dem Grundsatz „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ Zugang zu den Ressourcen gewährt, gebietet das Prinzip vom gemeinsamen Erbe der Menschheit stattdessen eine gerechte Aufteilung der Nutzungsvorteile unter allen Mitliedern der Staatengemeinschaft. Diese fundamentale Frage wird wohl nicht von den bestehenden völkerrechtlichen Verträgen erfasst. Möglicherweise hat sich jedoch durch die Rechtsüberzeugung der Staaten und eine entsprechende Staatenpraxis eine Regel des Völkergewohnheitsrechts etablieren können.

Seit Peter Benchley‘s Bestseller "Der Weiße Hai" gibt es den Mythos des gefährlichen Killerhais, der als Superprädator bei der Jagd gnadenlos und unbesiegbar seine Beute heimtückisch attackiert. Trotz zunehmendem Interesse an der Erforschung der Haie, ihrer komplexen Biologie, Bewegungsmustern, sozialen Gefügen und perfekt adaptierten sensorischen Systemen ist unser Wissen über das Verhaltensrepertoire vieler Arten sehr unvollständig. Bei der Jagd, der Verstecksuche, beim Erkennen von Freund und Feind sind sie auf ihre ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten angewiesen, verschiedenste Formen visuell zu diskriminieren und in Kategorien einordnen zu können. Dabei scheint es für Haie ähnlich wie für Knochenfische, Vögel, Säugetiere oder manche Wirbellose wie Octopusse oder Krebse unwichtig, ob es sich um vollständige oder teils verdeckte Objekte oder optische Täuschungen handelt. Letztere dienen bei vielen Tieren zu Land und zu Wasser der Tarnung vor Prädatoren oder spielen bei der Partnerwahl eine wichtige Rolle.

The ocean is the largest ecosystem on Earth and yet we know very little about it. This is particularly true for the plankton that drift within. Although these organisms are at least as important for the Earth system as the forests on land, most of them are invisible to the naked eye and thus are largely uncharacterized, even though they form the base of marine food webs. To increase our understanding of this underexplored world, a multidisciplinary consortium, Tara Oceans, was formed around the 110-ft research schooner Tara, which sampled plankton at more than 210 sites and multiple depth layers in all the major oceanic regions during expeditions from 2009-2013. The talk will describe the first foundational resources from the project (based on a first data freeze from 579 samples at 75 stations) and their initial analyses, illustrating several aspects of the Tara Oceans’ eco-systems biology approach. The project provides unique resources for several scientific disciplines, capturing biodiversity of a wide range of organisms that are rarely studied together, exploring interactions between them and integrating them with environmental conditions to further our understanding of life in the ocean and beyond in the context of ongoing climate changes.

PD Dr. Hedwig Pompe (Arbeitsstelle Internationales Kolleg)

Dr. Kai Sicks (Dezernat 7/BGZ)

Prof Dr. Annette Scheersoi (Fachdidaktik Biologie)

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